Meldungen aus dem Landesverband Thüringen
Meldungen aus dem Landesverband Thüringen

Thüringer Soldaten pflegen Kriegsgräberstätte in Kranichfeld

Bundeswehreinheit arbeitet eine Woche lang auf Thüringer Kriegsgräberstätte


Zum ersten Mal hat eine Thüringer Bundeswehreinheit eine Woche lang auf einer Kriegsgräberstätte und an Gefallenendenkmalen in Thüringen einen freiwilligen Pflegeeinsatz durchgeführt.

Auf Initiative von Hauptmann Hans Grimm, Kompanieeinsatzoffiziers der 1./ITBtl 383 aus der Henne-Kaserne Erfurt, wurde der Einsatz mit dem Landesverband Thüringen im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. organisiert. Hauptmann Grimm hatte im Rahmen seines Offiziersstudiums zwei Mal ein sechswöchiges Praktikum beim Volksbund in Erfurt absolviert und ist seit 2016 selbst engagiertes Volksbund-Mitglied.
 

Was bedeutet Kriegsgräberfürsorge?

Vom 17. bis 21. Juni 2024 arbeiteten zwölf Soldaten unter Anleitung von Projekt-Unteroffizier Stabsunteroffizier Frank Neumann an Kriegsgräbern auf dem Friedhof in Kranichfeld und an Gefallenendenkmalen in Stedten und Barchfeld.

Die Woche startete mit einer theoretischen Einführung in das Thema Kriegsgräberfürsorge in der Henne-Kaserne, bevor es am Montagnachmittag erstmalig zu den praktischen Arbeiten nach Kranichfeld ging. Auf dem Kranichfelder Friedhof gibt es ein Grab für 26 Opfer der NS-Diktatur, die als KZ-Häftlinge in den Jahren 1944 und 1945 ums Leben kamen oder ermordet wurden. 13 der Toten sind namentlich bekannt. Sie kamen aus Polen, der Tschechoslowakei und aus Belgien. Der jüngste war Viktor Uschatzschow, der am 20. April 1944 mit nur 19 Jahren starb, der älteste Johann Stefko, ein Slowake, der mit 40 Jahren starb.

Die Namen der Bestatteten sind wieder lesbar

In dieser Woche wurden Wege neu angelegt, Unkraut beseitigt, Rasen gemäht, Flächen begradigt, Hecken geschnitten, eine Einfassungsmauer neu gesetzt…

Am nun frisch sanierten Gefallenendenkmal in Stedten findet man die Namen von sechs Gefallenen des Zweiten Weltkrieges, darunter Armin Füldner. Er wurde 1908 in Stedten geboren und fiel am 17. Juni 1944 in der Nähe von Rom. Sein Grab befindet sich auf der vom Volksbund betreuten Kriegsgräberstätte in Pomezia, Block C, Grab Nr. 302 

Am Freitag, den 21. Juni, wurde mit einem feierlichen Gedenken an die Kriegstoten der Arbeitseinsatz beendet. Im Beisein von Bürgermeister Bauer, dem Kompaniechef der 1./Informationstechnikbataillon 383, Korvettenkapitän Runne, weiteren Soldaten sowie Frau Zentgraf und Mitarbeitern der Stadtverwaltung blickte Henrik Hug vom Volksbund Thüringen auf die Arbeitswoche und die Ergebnisse des Einsatzes der Soldaten zurück.

Große Anerkennung für die Soldaten

Die geplanten Arbeiten konnten in Zusammenarbeit mit dem Bauhof der Stadt in hoher Qualität erledigt werden und die Soldaten erhielten viel Anerkennung für ihr Tun auch von vorbeikommenden Bewohnern.

Am Ende erhielt jeder beteiligte Soldat eine Urkunde und den Coin „Dank und Anerkennung“ des Volksbundes.

Die Ergebnisse des Pflegeeinsatzes sind auf den Fotos zu sehen.

Text: Henrik Hug