Meldungen aus dem Landesverband Thüringen
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Dem Moos geht’s an den Kragen!

JAK Arbeitseinsatz am 15. Juni 2024

Die Inschriften waren kaum noch lesbar

Am vergangenen Samstag stattete der Jugendarbeitskreis den Kriegsgräbern auf dem Stadtfriedhof von Hildburghausen einen Besuch ab. Denn anlässlich des diesjährigen Volkstrauertags, der im November in Hildburghausen veranstaltet wird, war der überwucherte Zustand der Grabsteine aufgefallen. Höchste Zeit also, die Waschbürste zum Einsatz zu bringen!

Die städtische Friedhofsverwalterin Frau Rußwurm begrüßte die fünf JAK-Mitglieder gemeinsam mit dem Thüringer Bildungsreferent Sebastian Fehnl zunächst auf dem Grabfeld der Toten des Ersten und Zweiten Weltkriegs. Im Namen der Stadt bedankte sie sich bei den Engagierten für den ehrenamtlichen Einsatz. Denn die Ressourcen der Stadt reichen für derlei pflegerische Maßnahmen üblicherweise kaum aus.
 

Hildburghausen beherbergte während beider Weltkriege ein Lazarett, in dem viele der hier Begrabenen, verstarben. Zusätzlich zu den vielen Soldaten fanden auf diesem Gräberfeld auch Zivilangehörige ihre letzte Ruhe, die bei einem Bombenangriff der Alliierten auf Hildburghausen am 23. Februar 1945 ums Leben kamen. Die Gräber all dieser Menschen mahnen uns heute mehr denn je zum Frieden und warnen uns vor den schrecklichen Konsequenzen des Kriegs. Doch es sind nicht die bloßen Steine, die uns ehrfürchtig machen, es sind die Namen von Männern, Frauen und Kindern, die in den Stein eingraviert sind. Diese Namen wieder von Moos und Verwitterung zu befreien und wieder lesbar zu machen, war das erklärte Ziel des JAK.

Neben der Kriegsgräberstätte für Tote des Ersten und Zweiten Weltkriegs gibt es auf dem Stadtfriedhof auch einige Gräber von Zwangsarbeitern und Zwangsarbeiterinnen. Diese waren während der Herrschaft der Nationalsozialisten aus ihren Heimatländern nach Deutschland verschleppt worden und verstarben hier in der Umgebung. Nach einer kurzen Mittagspause widmeten sich die Freiwilligen auch der Pflege dieser Grabsteine.

Auf den Arbeitseinsatz des JAK soll vor dem Volkstrauertag noch ein Einsatz mit Schülern und Schülerinnen aus Hildburghausen folgen, bei dem alle noch verbliebenen pflegerischen Tätigkeiten durchgeführt werden. Der Volkstrauertag am 17. November 2024 wird dann Anlass sein, allen vergangenen und aktuellen Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft weltweit zu gedenken. Die Zentrale Gedenkstunde Thüringens findet um 14 Uhr in Hildburghausen auf dem Zentralfriedhof statt.

Ronja Heinrich