Schülerinnen und Schüler der Dietrich-Bonhoeffer-Regelschule aus Altenburg haben kürzlich eine faszinierende Erfahrung gemacht, als sie im Rahmen einer selbst entdeckenden Führung ausgewählte Gedenk- und Erinnerungsorte des Geraer Ost-Friedhofs erkundeten. Dies ermöglichte es den Jugendlichen, sich näher mit verschiedenen Aspekten des Friedhofs, aber auch der Kriegsgeschichte und den Schicksalen von Kriegsopfern auseinanderzusetzen und Fragen zu stellen.

Besonders berührend war der Besuch am Grabfeld für die verstorbenen Kinder ausländischer Zwangsarbeiterinnen während der NS-Diktatur. Viele dieser Kinder stammten aus Osteuropa und der Sowjetunion oder wurden erst hier in Deutschland geboren, was sich in den zahlreichen Namen auf den Grabsteinen in russischer Schrift widerspiegelt. Nur wenige von ihnen wurden älter als zwei Jahre. 

Eine wertvolle Hilfe bei der Erforschung dieses Ortes waren zwei ukrainische Schüler der beteiligten Klasse, die ihre Sprachkenntnisse einbrachten, um den Ort für ihre Mitschüler verständlicher und zugänglicher zu machen. Diese Zusammenarbeit trug dazu bei, eine Brücke zwischen verschiedenen Kulturen und Erfahrungen zu schlagen. Nach der Führung zeigten die Teilnehmenden ihr Engagement, indem sie mit Wassereimer und Bürste ausgestattet, aktiv dazu beitrugen, Grabsteine zu säubern, Wege freizuräumen und andere Pflegearbeiten auf dem Friedhof zu erledigen.

Diese praktische Erfahrung stärkte nicht nur den Gemeinschaftssinn der Teilnehmenden, sondern vermittelte wichtige Lektionen über Geschichte, Erinnerungskultur, Respekt und Verantwortungsbewusstsein für den Frieden.

Text: Fabian Weigel, Bundesfreiwilligendienstleistender, März 2024