Die halbjährliche Zusammenkunft dient auch dem Treffen neuer Mitglieder
Circa 40 Jugendliche und junge Erwachsene sind der Einladung in die Landeshauptstadt gefolgt, darunter zwei des JAK Thüringen, und alle scheinen sich bereits ewig zu kennen. Ich dagegen bin erst seit knapp einem Monat im Rahmen meines Bundesfreiwilligendienstes im Landesverband Thüringen beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge beschäftigt. Doch sobald mein Teller leer ist, fasse ich mir ein Herz und setze mich zu ihnen. Während der nächsten Stunden wird mir bewusst, längst nicht nur ich bin den anderen unbekannt, vielmehr dient die halbjährliche Zusammenkunft auch dem Treffen neuer Mitglieder.
Nach einer kurzen Begrüßungsansprache von Anne Schieferdecker, Bildungsreferentin des Fachbereiches Internationale Jugendbegegnungen, geht es raus in die nächtliche Innenstadt. Martin Neumeister, Mitglied des JAK Sachsen-Anhalt, führt die Gruppe entlang des Hundertwasserhaus, des Doms und sorgt somit für einen ersten Überblick. Auf das Frühstück am Samstag folgt ein kurzer Weg durch den Regen, das Wetter ist mies, die Stimmung dafür umso besser. Angekommen im Forum Gestaltung folgt eine Besprechung zu der Umstrukturierung der Jugendverbände innerhalb des Volksbundes und einer neuen Marketingkampagne.
Anstehende Projekte werden vorgestellt
Danach teilen sich die Teilnehmenden nach persönlichem Interesse auf: die eine Gruppe besucht einen Workshop zum Thema Informationsverbreitung in sozialen Netzwerken, die andere absolviert die Geo-Caching-Tour Magdeburg und der Erste Weltkrieg: Die Heimatfront. Ich entschied mich zwar für das Letztere, durchlief jedoch keine der Stationen, denn meine Kleingruppe einigte sich darauf, den evangelischen Dom, die katholische Kirche und das Hundertwasserhaus nochmal ganz genau unter die Lupe zu nehmen. Zwei Stunden lang entzifferten wir lateinische Inschriften auf Grabplatten, deuteten sakrale Reliefs und bestaunten die Kunstfertigkeit der Glaser anhand der bunten Kirchenfenster. Doch auch in den Gotteshäusern fanden wir Spuren des Ersten Weltkrieges, so hat das Magdeburger Ehrenmal von Ernst Barlach im Dom seinen Platz gefunden. Ursprünglich den Opfern des Ersten Weltkrieges gewidmet, mahnt es heute die Lebenden eindringlich vor Krieg im Allgemeinen und den verheerenden Folgen.
Arbeitseinsatz auf dem Westfriedhof
Frisch gestärkt und wieder vereint machten sich alle nach dem Mittagessen mit der Straßenbahn zu einem Arbeitseinsatz auf dem Westfriedhof auf, wo sowohl die Kriegsgräber aus dem Zweiten Weltkrieg als auch das Gräberfeld der Opfer des Faschismus gepflegt werden mussten. Zu unserem Glück war der Nieselregen vom Vormittag ein paar sehr sonnigen und warmen Herbststunden gewichen und während Steinplatten geschrubbt, Laub geharkt und Unkraut gejätet wurde, kam man kaum drumherum die Freude wahrzunehmen, mit der jeder bei der Arbeit war. Auch der Nachher-Effekt belohnte die Fleißigen. Allerdings hätte ich gerne noch mehr über die Toten und die Grabanlagen erfahren; dies kam meiner Meinung nach zu kurz.