Meldungen aus dem Landesverband Thüringen
Meldungen aus dem Landesverband Thüringen

Point Alpha und das Grüne Band Thüringens

Mitgliederfahrt des Landesverbandes

Fast 40 Jahre lang trennte der „Eiserne Vorhang“ Deutschland und Europa und nur noch vereinzelt erinnern Bruchstücke an das damalige Ende des Horizonts. Doch anstatt von Maschendraht, KFZ-Sperren und Minenfeldern, schlängelt sich nun das „Grüne Band“ entlang der ehemaligen, Systeme trennenden und todbringenden Grenze zwischen DDR und BRD. 

Es ist einerseits das größte Naturschutzreservat Deutschlands und Heimat vieler seltener Tier- und Pflanzenarten, während es andererseits die deutsch-deutsche Vergangenheit birgt und verlassene militärische Stützpunkte wie den Point Alpha kreuzt. Grund genug, diese spannenden Orte einmal genauer kennenzulernen. 

Am 22.09.2022 ging es deswegen für 26 Mitglieder des Landesverbandes Thüringen auf große Fahrt. Gemeinsam mit unserer Sekretärin Frau Goder, welche die Organisation des Ausfluges übernommen hatte, dem Landesgeschäftsführer Herrn Hug und der Bundesfreiwilligen Ronja fuhr die Gruppe aus Erfurt mit dem Bus zur Gedenkstätte Point Alpha in der Rhön.
 

Mit bestem Wetter im Gepäck bestaunten sie in den folgenden Stunden die ausgestellten Grenzbefestigungen der DDR und besichtigten das US-Camp des einstmaligen Beobachtungsstandortes. Die Konfrontation mit dieser regionalen Geschichte rief bei allen Teilnehmenden persönliche Erinnerungen wach. Eine Dame, die im nahe gelegenen Geisa ihre Kindheit verbrachte, berichtete nachher von eigenen Grenzübertritten in die amerikanische Zone, um Lebensnotwendiges zu besorgen.

Nachdem Stefan Sander als ehrenamtlicher Mitarbeiter des Volksbundes die Gruppe bereits zur Mittagszeit mit köstlicher hausgemachter Gulaschsuppe im „Beergarden“ empfangen hatte, führte er uns nun den „Weg der Hoffnung“ am Grünen Band entlang. Er ermöglichte interessierten Gästen Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Naturmonuments und seine eng damit verknüpfte Biografie.

Denn Stefan Sander ist nicht nur Ranger eines Abschnitts des Grünen Bands im Eichsfeld, sondern war als ehemaliger DDR-Grenzsoldat unter anderem am Abbau der Selbstschussanlagen und Beseitigung der Minenfelder Mitte der 1980er Jahre im Rahmen der Umgestaltung der DDR-Grenzsicherungsanlagen beteiligt. 

Auf der Heimreise zurück nach Erfurt bedankten sich Viele für die gute Organisation und äußerten den Wunsch, nach weiteren ähnlichen Ausflügen in den nächsten Jahren. 


Text: Ronja Heinrich, Bundesfreiwilligendienstleistende