Meldungen aus dem Landesverband Thüringen
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Zentrale Gedenkfeier Thüringens zum Volkstrauertag

Jedes Jahr findet in der Woche vor dem Totensonntag traditionell der Volkstrauertag statt, welcher die Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft im Kontext der beiden Weltkriege wachhalten soll. Dies geschah auch am Sonntag, dem 15.11.2020, auf dem Apoldaer Friedhof. Dort fand die zentrale Gedenkfeier Thüringens im Rahmen dieses "stillen Tages" statt. Dabei nahmen, neben dem Ministerpräsidenten Ramelow, welcher als einer der Hauptredner auftrat, noch weitere landespolitische und kirchliche Prominenz teil - diesmal allerdings, aufgrund der CoVid-19-Pandemie, nur in kleiner Runde.

Für den Gedenkakt zentral war die Einweihung von drei Informationstafeln an den beiden Grabfeldern. Dort liegen deutschen Soldaten und zivile Kriegsopfer beider Weltkriege sowie Opfer der alliierten Nationen, mehrheitlich sowjetische Zwangsarbeiter*innen des Zweiten Weltkrieges.

Unter dem Motto "Narben bleiben – zwischen Mahnung und Erinnerung" sollen die Tafeln, welche in Kooperation mit drei Schülerinnen des Gymnasiums "Bergschule Apolda" entstanden sind, an die verschiedenen Schicksale dieser Toten erinnern. Besonders wurden die Besucher*innen durch das Schicksal der Familie Scholkina berührt. Die Mutter kam als Zwangsarbeiterin mit vier kleinen Kindern aus der Sowjetunion nach Apolda. Aufgrund der schlechten Lebensbedingung verstarben alle vier Kinder innerhalb kurzer Zeit. Sie wurden nebeneinander auf der alliierten Kriegsgräberstätte begraben. Über das weitere Schicksal der Mutter ist nichts bekannt.

Damit wurde an diesem Volkstrauertag nicht nur den Ereignissen der Vergangenheit in angemessener Weise gedacht, sondern diese Kriegsgräber wurden durch die neuen Tafeln "zum Sprechen gebracht".

Sie können in Zukunft als "Prediger des Friedens" hoffentlich einen kleinen Beitrag zur Versöhnung in der Welt beitragen.

 

Tim-Benedikt Attow