2025 jährt sich das Kriegsende zum 80. Mal. Eine zentrale Frage steht im Raum: Wie kann man Schülerinnen und Schüler motivieren, sich aus regionalgeschichtlicher Perspektive diesem schwierigen Thema zu widmen? Wir laden die Filmemacherin und Autorin Christa Pfafferott mit ihrem Dokumentarfilm „Die Ecke” nach Sondershausen ein. Ziel ist es, mit Jugendlichen der Regelschule Franzberg und des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Sondershausen ins Gespräch zu kommen. „Die Ecke“ handelt von einem kleinen Ort namens Oberdorla in der Nähe von Mühlhausen. An einer Straßenkreuzung im Ort liegt ein getöteter US-Soldat. Fragen werden gestellt. Wer hat geschossen? Wurde das Foto gestellt? Wieso wurde es vor einigen Jahren koloriert? Gibt es mehrere Wahrheiten über ein und dasselbe Thema? Diese Fragen waren die Grundlagen dafür, dass sich die Schülerinnen und Schüler „trauen“ sollten, Darstellungen zu hinterfragen.
Gemeinsam schauten die Beteiligten den Film und stellten im Anschluss ihre Fragen. Ihre Neugier war geweckt. Dabei spielten die Gegebenheiten des Drehs während der Coronapandemie ebenso eine Rolle, wie die Frage, ob der Todesschütze letztlich identifiziert werden konnte. Beeindruckt waren sie dabei von den Emotionen der im Film zu Wort kommenden Bürgerinnen und Bürger Oberdorlas sowie eines Nachkommen des getöteten Soldaten. Es gibt sie also doch, die Multiperspektivität im Blick auf die Geschichte.