Katrin Machts (päd. Assistentin der Schule) hat die Schülerinnen begleitet und dabei ist ein Interview entstanden:
Josi, warum hast du dich für den Arbeitseinsatz auf dem Hauptfriedhof Gotha entschieden?
Josi: Ich habe mich dafür entschieden, weil ich sehr, sehr selten mal hier bin und auch so gut wie nichts damit zu tun habe. Daher dachte ich mir, dass es einfach mal interessant wäre und es eine gute Erfahrung ist, den Friedhof ein bisschen besser kennenzulernen.
Und warum hast du dich dafür entscheiden Chelzy?
Chelzy: Ich habe mich dafür entscheiden, weil meine beste Freundin Josi auch hier mit hergekommen ist. Später habe ich erst realisiert, dass es ziemlich gut ist, da ich in der Nähe auch lebe und ich praktisch nie in den Friedhof komme. Es ist eine gute Gelegenheit den Friedhof mit meiner besten Freundin zusammen „zu erkunden“.
Eure Aufgabe ist die Pflege von Kriegsgräbern. Wie startete für euch der Tag und was habt ihr über Kriegsgräber erfahren?
Chelzy: Also wir wurden um 9 Uhr empfangen und sind in eine Halle. Es war ziemlich spannend, da Herr Hug sich sehr viel Zeit genommen hat, um uns etwas über Kriegsgräber zu erzählen. Herr Hug ist vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge.
Ich hatte über Kriegsgräber nicht so viele Vorstellungen. Zwar weiß ich etwas über Kriege, aber wie die Toten begraben sind, noch nicht so viel. Es ist interessant zu wissen, wie zum Beispiel die Opfer vom Zweiten Weltkrieg begraben sind und wie viele es tatsächlich sind. Hier im Hauptfriedhof sind es schon ziemlich viele Gräber.
Herr Hug hat uns Fotos von verschiedenen Gräbern in die Hand gedrückt und dann sollten wir analysieren und etwas darüber erzählen.
Zum Beispiel hatte ich ein Foto mit dem Grab eines polnischen Kindes. Es ist leider nur einen Tag alt geworden. Es ist am Ende des Zweiten Weltkriegs verstorben – ich glaube im März. Und dann konnte man vermuten, wie das Kind gestorben ist. Ich dachte, es muss sehr schlimm gewesen sein, wenn das Kind im Vernichtungslager auf die Welt gekommen ist. Vielleicht wurde es auch aus Schutz getötet oder aus finanziellen Gründen. Das konnte man halt spekulieren.
Ich fand es auch ziemlich spannend, was es für Gräberformen gibt. Es sind nicht nur alle Gräber aus Stein, sondern auch aus Holz oder aus Metall. Wir konnten sehen, wie die Gräber aussehen können und was für Informationen darauf stehen.
Es gibt ja nicht nur Kriegsgräber vom Ersten und Zweiten Weltkrieg, sondern auch von deutschen Soldaten, welche im Afghanistaneinsatz getötet wurden. Josi, kannst du was dazu erzählen?
Josi: Ich habe halt gesehen, dass es ein relativ junger Mann auf dem Bild im Grabstein war. Das Grab sah schon ziemlich teuer aus. Es hat an der Seite so eine Rose aus Stein gehabt und der ganze Grabstein war in Herzform.
Wir habe erfahren, dass da ein junger Mann im Einsatz der Bundeswehr gestorben ist. Die Bundeswehr übernimmt auch die Kosten für die Gräber.
Und dann war noch ein Foto von einem Grab, wo ein Grenzsoldat der ehemaligen DDR getötet wurde, weil ein anderer Mann geflüchtet ist und wollte über die Grenze. Er wurde erschossen.
Auf einem anderen Foto von einem Kriegsgrab sah man, das ein Junge – er war gerade 16 Jahre – noch im April 1945 getötet wurde oder eben verstorben ist.