Polnische Grabanlage noch ohne Informationstafel
Das Ende der Gedenkveranstaltung fand sich an der Grabstätte für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus Osteuropa. Dort liegen 291 Angehörige verschiedener Nationen, die meisten davon aus Polen. Die Grabplakette mit der Inschrift „Hier ruhen polnische Staatsangehörige, die in faschistischen Lagern gestorben sind 1941-1945“ täuscht, denn in dem Sammelgrab wurden auch Bürger aus der UdSSR, Ungarn und auch solche unbekannter Nationalität, bestattet. Was sie jedoch alle gemeinsam haben, ist, dass sie verschleppt wurden, um Sklavenarbeit für die Nationalsozialisten zu leisten und die Qualen und unmenschlichen Bedingungen nicht überlebten. Drei Schülerinnen des Heinrich-Mann-Gymnasiums haben festgestellt, dass man außer den Namen und den Lebensdaten keinerlei weitere Informationen zu den verstorbenen finden kann, wenn es überhaupt Namen gibt. Die Namen von 173 bekannten Personen sind teilweise falsch geschrieben und von der Individualität der Menschen hinter den Namen ist heute keine Spur mehr. Welche Geschichte hatte die 18 jährige Nina Neshjek, die an der schrecklichen Zwangsarbeit verstarb? Welche Wünsche und Träume sind mit ihr ausgelöscht worden? Und der kleine Metschislaw Peltschinski, der mit gerade mal zwei Jahren an einer Lungenentzündung verstarb, hätte ebenfalls eine erfüllte und glückliche Kindheit verdient. All das haben die Nationalsozialisten den Menschen geraubt. Die Schülerinnen plädieren für mehr Aufklärung zum Thema Zwangsarbeit in Erfurt und für einen separaten Gedenktag, an dem man diesen Opfern würdig gedenken kann.