Meldungen aus dem Landesverband Thüringen
Meldungen aus dem Landesverband Thüringen

Ein Blick zurück - auf unseren Gründungstag am 8. Mai 1991 - von Oberst a.D. Hans-Joachim Feih

Oberst a.D. Hans-Joachim Feih (1. von rechts)

Aber auch auf die Zeit zwischen Oktober 1990 bis Oktober 1992, meiner Dienstzeit in Erfurt.
In diesem relativ kurzen Zeitabschnitt haben Soldaten aus dem Westen und in die Bundeswehr übernommene Soldaten der ehemaligen NVA mit Erfolg den vorgegebenen gemeinsamen Weg gefunden.
Die eigentliche Geburtsstunde der Kriegsgräberfürsorge in Erfurt war für mich der 18. November 1990, ein Vorgriff auf das, was ein Jahr später entstanden ist: der Landesverband Thüringen im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.. 
Damals habe ich mit dem leider früh verstorbenen OTL a. D. Peter Bohn auf dem Erfurter Hauptfriedhof nach deutschen Kriegsgräbern gesucht und nach einigem Suchen auch gefunden. Unterstützt wurden wir dabei von einer bekannten Erfurterin, Dr. med. Friedel Ziegenhahn (†), Kinderärztin und Alterspräsidentin des Erfurter Stadtrates, der wir auf dem von da an gemeinsamen Weg viel zu verdanken haben. Aber auch dem damaligen Oberbürgermeister Manfred Ruge, beide haben sich vorbehaltlos hinter uns gestellt. 
Schwieriger war es allerdings, einen Pfarrer zu finden, der zunächst Soldaten in Uniform nicht sehen wollte. Im Laufe eines längeren Gesprächs hat er jedoch seine Auffassung geändert und nach einigem Zögern unseren für die Gedenkveranstaltung vorgesehenen Trompeter akzeptiert. Zum ersten Mal seit der Wiedervereinigung ist zum Volkstrauertag am 18. November 1990 in Erfurt der Gefallenen aller Nationen gedacht worden. Es war eine stille Feierstunde für alle unbekannten Soldaten. M. E. wurden an diesem Tag die ersten Pflöcke für die 1991 erfolgte Geburtsstunde des Volksbundes in Thüringen gesetzt.
Mit dazu beigetragen hat auch die Einladung der 8. Gardearmee unter Generaloberst Kowaljow 1991 zum Gedenktag auf dem Sowjetischen Ehrenfriedhof. Die schier endlose Reihe der Gefallenen hat so manchem unserer Soldaten die Augen geöffnet. Auch dies sollte vom Volksbund wie seit Jahren weiter gewürdigt werden. 
Mein Vater ist in einem sinnlosen Krieg vor Leningrad, heute Sankt Petersburg gefallen.
Ihren Präsidenten General a. D. Schneiderhan kenne ich bereits als ROA in den späten 1960er Jahren an der Panzertruppenschule in Munster. Unsere Wege haben sich öfters gekreuzt; als Brigadekommandeur in Erfurt, später als Inspekteur des Heeres und als Generalinspekteur der Bundeswehr.

In Verbundenheit
Hans-Joachim Feih
Oberst a. D. 
Ehemaliger Kommandeur VBK 71 Erfurt